Wozu Personalberatung

Über den Nutzen von Personalberatung – und was das mit Insekten zu tun hat

Mögen Sie Insekten?

Ich meine nicht kulinarisch, sondern so im allgemeinen Umgang? Es soll ja Menschen geben, die Insekten gegenüber mit Angst, Ekel oder Störgefühlen reagieren. Bei derartigen Reaktionen wird die enorme Bedeutung von Insekten für ein funktionierendes Ökosystem gerne mal völlig unterschätzt: Viele Insekten, insbesondere Bienen, Schmetterlinge und einige Käferarten, sind wichtige Bestäuber für Blumen, Pflanzen und landwirtschaftliche Nutzpflanzen. Ohne ihre Bestäubungsarbeit wären viele Pflanzenarten nicht in der Lage, sich fortzupflanzen, was weitreichende Folgen für Ökosysteme und die menschliche Nahrungsmittelproduktion hätte. Viele Insekten, wie z.B. Ameisen, Termiten und Käfer, spielen eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von organischem Material, einschließlich abgestorbener Pflanzen und Tiere. Durch diesen Abbau tragen sie zur Freisetzung und Recycling von Nährstoffen bei, die für das Pflanzenwachstum notwendig sind. Einige Insektenarten tragen zur Belüftung und Durchmischung des Bodens bei und fördern so seine Gesundheit und Fruchtbarkeit. Dies ist besonders wichtig für die Landwirtschaft und den Erhalt natürlicher Ökosysteme. Insekten sind auch Teil biologischer Kontrollmechanismen, indem sie Schädlinge und Unkrautpopulationen regulieren. Viele Insekten fressen andere Insekten oder Pflanzen, die als Schädlinge angesehen werden, und helfen so, ein ökologisches Gleichgewicht zu bewahren. 

Es kann nur einen geben

So weit so gut. Nun fragen Sie sich vielleicht: Was hat das mit Headhuntern, Personalberatern und Personalvermittlern zu tun? Auch sie erfahren bisweilen Angst, Ekel oder ein mehr oder weniger deutliches Störgefühl im Kontakt mit Menschen. In seltenen Fällen zu Recht, in vielen Fällen zu Unrecht – wenn man das zugrunde liegende Ökosystem betrachtet:

Fleißige Personalberaterbienen fliegen von Arbeitgeberblüte zu Arbeitgeberblüte, nehmen ein bisschen Know-how mit und lassen ein bisschen Know-how da. Ein bisschen Employer Branding hier, ein bisschen Onboardingprozessoptimierung dort. Auf Ihrem Weg von Blüte zu Blüte umkreisen sie mal eine Führungskraft, mal eine Fachkraft. Die eine folgt ihrem Gesumme, die andere wendet sich ab.  

Findige Headhunterkäfer stürzen sich auf absterbende veränderungsresistente Unternehmen und zersetzen die latent frustrierte mittlere Führungsetage, damit sich deren Energie an anderer Stelle wieder produktiv entfalten kann.  

Emsige Personalvermittlerameisen untergraben alteingesessene Firmengebäude, um für frische Luft von unten zu sorgen.  

Aftershow

Diese Vergleiche mögen wie aus einem experimentellen Kinderbuch entsprungen wirken und bilden natürlich nur einzelne Aspekte ab. Die Grundidee dürfte aber hoffentlich klar geworden sein:  
 
Personalberatung, Headhunting und Personalvermittlung sind nicht immer und für alle Beteiligte beliebte, aber für das volkswirtschaftliche Ökosystem notwendige und sinnvolle Elemente – zum Beispiel für:

  • Wissenstransfer: Wie in anderen Zweigen der Unternehmensberatung auch, erhöht jeder Personalberatungsprozess das unternehmensinterne Wissen über Branchentrends, HR-Prozessoptimierungsmöglichkeiten, potenzielle Arbeitgeberalleinstellungsmerkmale (Employer Value Proposition – EVP).
  • Wettbewerb: Ähnlich wie Kaltakquisen und systematische Vertriebsaktivitäten im Produkt- und Dienstleistungsbereich zu häufigeren und vielfältigeren Kauf-Entscheidungen führen und somit einen stetigen Innovationsdruck auf Anbieterseite erzeugen, führt auch das direkte An- und Abwerben von Personal zu häufigeren und vielfältigeren Job-Entscheidungen, was zu einer stetigen Innovation von Arbeitsbedingungen führt.
  • Marktbereinigung: Unternehmen, die lediglich Personal verlieren und kein neues gewinnen, werden zwangsläufig eingeladen, sich entweder innovativ zu verändern oder sukzessive den Markt zu verlassen.
  • Ausweitung: In ihrem genuinen Interesse an erfolgreichen Vermittlungen suchen natürlich auch Personalberater:innen nach Alternativen, wenn der Pool an Kandidat:innen allzu klein oder gar erschöpft ist. Beispielsweise durch die beratend-vermittelnde Begleitung bei Berufs- oder Quereinstiegen, bei kreativen beruflichen Rehabilitierungen und so weiter.

In diesem Sinne – wenn Sie das nächste Mal eine Biene oder eine Ameise sehen: Denken Sie wohlwollend an unsere Zunft. Wir bei Riverstate und viele andere in unserer Branche arbeiten jeden Tag hart daran, unser aller wirtschaftliches Öko-System nach bestem Wissen und Gewissen zu bestäuben, zu durchmischen und zu modernisieren.

Der Autor

Christian schrieb schon als 20-jähriger für ein Kölner Journalistenbüro, u.a. erschienen seine Texte im Handelsblatt, dem F.A.Z. Hochschulanzeiger und der damaligen Financial Times Deutschland. Nach einem Magisterstudium der Philosophie, Politik- und Literaturwissenschaft sowie einer psychologischen Berater- und Coach-Ausbildung sammelte er unterschiedlichste Berufserfahrungen in der Versicherungsbranche, sozialer Arbeit und B2C Produktvertrieb. 2016 landete er bei der Riverstate Personalberatung. Seitdem konnte er sowohl im operativen Recruiting als auch im Sales wertvolle Erfahrungen sammeln. Seit 2020 ist er bei Riverstate Teil des Managements und aktuell für diverse Projekte in der Unternehmensentwicklung verantwortlich. 

CHRISTIAN KAYA
Chief Development Officer