
Agnes Raczynski
Senior Recruitment Consultant, Riverstate
Agnes Raczynski arbeitet seit Januar 2022 bei Riverstate und hat unser EU-Recruiting-Projekt mit aufgebaut.
Von ihrem Büro aus ist sie für den polnischen Raum zuständig und vermittelt durch ihr Verständnis des örtlichen Arbeitsmarkts, sowie der Sprache und Kultur des Landes, polnische Kandidaten nach Deutschland. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen als EU-Recruiterin und den Herausforderungen der grenzüberschreitenden Kandidatensuche.
Was ist dein Hintergrund und wie bist du im Recruiting gelandet?
Ich bin von Beruf Journalistin. Ich beobachte gerne die Welt – spreche mit Menschen und höre ihnen zu. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Menschen aus Polen in Deutschland arbeiten möchten. Das liegt zum einen an der Arbeitsmarktentwicklung in Polen, als auch den guten Arbeitsbedingungen in Deutschland. Um diesen Menschen zu helfen, bin ich ins Recruiting gegangen, und das hat mich schließlich zu Riverstate geführt.
Warum sollten deutsche Arbeitgeber ihren Blick über deutsche Grenzen hinweg ausweiten?
Hier in Polen gibt es viele gut ausgebildete Leute und Kandidaten, die eine Menge Erfahrung in ihrem Metier mitbringen und wirklich gut in dem sind, was sie tun. Viele Fachleute nennen polnische Arbeitnehmer sogar eine treibende Kraft der deutschen Wirtschaft – sie werden von Arbeitgebern in Deutschland wirklich sehr geschätzt. Das merken wir auch im Gespräch mit unseren Kunden.
Welche Talente kannst du für unsere Kunden ausfindig machen?
Wir bedienen die ganze Palette: von Bauhelfern über Handwerker und Rezeptionisten bis hin zu Ärzten. Das Angebot an Fachkräften und Arbeitnehmern in Polen ist wirklich sehr groß, egal in welcher Branche und auf welchem Level.
Was ist die größte Herausforderung beim EU-Recruiting zwischen Deutschland und Polen?
Die größte Herausforderung sind nach wie vor die Sprachkenntnisse. Es gibt viele gute Fachleute, die leider bisher kein Deutsch sprechen. Das disqualifiziert sie aber keinesfalls, weil fast alle bereit sind, sich weiterzubilden und die Sprache kennenzulernen. Ein neuer Job ist ja eine neue Herausforderung – und die Sprache ist für viele ein Teil davon, auf den sie sich gerne einlassen.
Ist die Sprache bei jedem Placement ein Thema?
Nein, denn viele Bewerber aus Polen sind bereits von sich aus mit der Sprache vertraut. Wir sind schließlich Nachbarländer, und viele polnische Arbeitskräfte haben auch schon in der Vergangenheit in Deutschland gearbeitet. In den ersten Tagen kann es nur ein bisschen dauern, denn jeder der schon einmal eine neue Sprache gelernt hat, weiß: Gerade am Anfang kostet es viel Überwindung, sie auch zu nutzen.
Wie läuft der Prozess beim EU-Recruiting ab?
EU-Recruiting ist ein Prozess, der sich in mehrere Phasen einteilen lässt. Unsere Kunden stellen ihre Erwartungen und Anforderungen, sowie ihre Arbeitsbedingungen zunächst bei einem Kennenlerngespräch vor. Wenn Fragen auftauchen, ob von uns oder vom Kunden, klären wir jene vorab, ehe wir uns auf die Suche machen.
Die Suche nach Kandidaten hier in Polen beginnen wir unmittelbar danach. Jobportale, Radio, soziale Medien: Wir strecken unsere Fühler in allen Kanälen aus, und durch meine Erfahrung hier auf dem polnischen Arbeitsmarkt habe ich natürlich auch den einen oder anderen Trick in der Hinterhand.
Alle Kandidaten, die den grundlegenden Anforderungen unserer Kunden entsprechen, unterziehen wir dann dem klassischen, bei Riverstate erprobten Einstellungsverfahren.
Was können die suchenden Unternehmen tun, um die Einstellung und den Übergang für ihre neuen Mitarbeitenden aus Polen so einfach wie möglich zu machen?
Man sollte die Arbeitnehmer am Anfang nicht allein lassen. Ich weiß aus Erfahrung, dass Leute aus Polen nur wenige Tage brauchen, um sich an einen neuen Arbeitsplatz zu gewöhnen. Eine gute Atmosphäre, Motivation und Wertschätzung sind vor allem in dieser Zeit das wichtigste für eine harmonische und langfristige Zusammenarbeit.
Generell sollte man als Arbeitgeber einfach Verständnis dafür mitbringen, dass diese Menschen weit weg von Zuhause sind und manchmal ein Gespräch und ein wenig Unterstützung brauchen. Dann, und da bin ich mir sicher, fühlen sich die Menschen aus Polen in Deutschland wohl.
Können sie für diese Unterstützung auch auf dich zukommen?
Ja. Obwohl meine Rolle als Personalvermittlerin eigentlich endet, sobald die Kandidaten den Arbeitsvertrag unterzeichnen, habe ich weiterhin Kontakt zu den Arbeitnehmern. Wir rufen einander an, ich frage sie, wie es ihnen geht und ob ich ihnen helfen kann. Einige von ihnen besuchen mich sogar, wenn sie über das Wochenende nach Polen kommen.
Eine Geschichte dazu: Vor ein paar Tagen hat mich einer der von mir vermittelten Angestellten angerufen und gefragt, was er seiner Frau aus Deutschland zum Geburtstag schenken sollte. Dieses gegenseitige Vertrauen, das wir aufbauen, ist wirklich typisch für unsere Zusammenarbeit und die Vermittlung über Riverstate, und das bestärkt mich im Gefühl, einen guten Job zu machen.
Warum Riverstate?
Das ist ganz einfach: Weil wir die besten sind. Wir arbeiten schnell, aber gleichzeitig auch präzise. Unsere Bewertungen und das Feedback von unseren Kunden sprechen in dieser Hinsicht eine klare Sprache. Außerdem sind wir ein eingespieltes Team: Wir ergänzen einander und haben eine sehr gute Kommunikation, sogar über Grenzen hinweg. Ich bin schließlich hier in Polen und der Rest des Teams größtenteils in Deutschland. Dennoch läuft die Zusammenarbeit sehr harmonisch ab, und jeder bringt seine eigenen Stärken und Talente ein.